Presse-Berichte, Kellnerin Edelgard, alias Kornelia Kabbaj
" Bei Edelgard" wird das Publikum gefordert

Münster - 

Pömpel-Saxofon, schrille Sprüche. Vollblutkellnerin Edelgard bringt 90 Minuten die Bühne in Schwung. Dann schließt nämlich das Lokal.

Von Maria Conlan

Weiß ihr Wort zu machen: Vollblutkellnerin Edelgard (Kornelia Kabbaj) mit ihrem Aushilfskellner Motzki (Björn Schimpf) am Pömpel-Saxofon Foto: Maria Conlan

Münster - 

Pömpel-Saxofon, schrille Sprüche. Vollblutkellnerin Edelgard bringt 90 Minuten die Bühne in Schwung. Dann schließt nämlich das Lokal.

Von Maria Conlan

Eigentlich geht es schon los, bevor der Besucher Platz genommen hat, gleich im Theatervorraum. Vollblutkellnerin Edelgard (Kornelia Kabbaj) fragt ihre Gäste nach Getränkewünschen und serviert anschließend. Für den Deckel bittet sie um den Namen – und merkt sich diesen zudem noch für den Abend. Sie kündigt an, dass das Bauamt nur 90 Minuten Zeit lasse; dann müsse das Lokal geschlossen werden. Aushilfskellner Motzki (Björn Schimpf) unterstützt Edelgard und bekommt einen Bierdeckel-Arbeitsvertrag, nach der einhelligen Zustimmung des Publikums. Es geht turbulent zu bei der Premiere von „Bei Edelgard“.

Und Marita lachte Tränen; Oliver wurde von Edelgard umgarnt; Andreas als „Schwager in spe“ behandelt; seine Frau Jasmin ließ sich zum Heiratsantrag befragen; Peter wurde auf die Bühne geholt; Margret spielte die Rhythmus-Banane, und Burkhards Hund durfte für Motzki abstimmen. Irgendwie wurde das ganze Publikum mit eingespannt, wie geplant und inszeniert – eine „große Familie“ – und doch spontan, ohne Peinlichkeiten, dafür mit viel Spaß und hohem Unterhaltungsfaktor. Dabei waren Edelgard und Motzki mittenmang bis in die letzte Reihe.Sie kellnern, sie zeigen den „Yoga-Löwen“, spielen Elvis, Pop und Jazz mit Keksdosen-Banjo, Toast und Käsespießen und anderen Ins­trumenten, auf denen Motzki zaubert wie vorher mit zwei Spielkarten. Edelgard singt, tanzt, rockt, serviert und amüsiert ihr Publikum, ohne dass jemand zu kurz kommt. Den Blick auf die Getränke hat sie von Anfang bis Ende. Und manchmal wird auch Motzki geschickt, doch hetzen lässt er sich nicht. Dazwischen möchte er den Ort ein wenig modernisieren, indem er die einzige Grünpflanze auf ein Minimum beschneidet. Zum Applaus werden die Blätter als Dankeschön ans Publikum verteilt.

Aber Edelgard kann nicht nur lustig: Sie spricht auch von Umweltverschmutzung und Arbeitslosigkeit. Immer wieder greift sie zum Mikrofon und musiziert mit Motzki. Eben Gastrocomedy – Getränke, Spaß, Interaktion und viel Musik.

Wann Edelgard und Motzki wieder servieren, steht noch nicht fest, aber dass der Bühnenboden dafür der ideale Gastrocomedy-Ort ist, war beim Premierenabend offensichtlich.

 
Kappe App 2016 Münsterische Volkszeitung

Kappe app macht Spaß
23. Auflage von Münsters Alternativ-Karneval

Ob in der Sauna oder am Stehtisch - Münsters Alternativ-Karnevalisten von Kappe App machen auch in diesem Jahr wieder eine gute Figur. In ihrer fast dreistündigen Show liefern sie hintersinnige Beiträge und Einsichten zum aktuellen Zeitgeschehen eben auf ihre ganze eigene „Kappe App“-Art. „Vergnüglich, bissig, nachdenklich“ (WN/MZ). Ob Willkommenskultur in Kiepenkerl-Manier oder die profesionelle Flüchtlingsverabschiedung am FMO im Business-Look, die sinnentleerte Pegida-Hymne oder die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum, kein Thema ist Kappe App zu heiß.
Das lokale Geschehen hat mit Manni Kehr und Matthias Menne zwei aufmerksame und lakonisch-pointierte Beobachter gefunden, die mit den Jahren immer besser und reifer geworden sind und sich wie einst Hauser&Kienzle die Bälle gekonnt zu werfen. Und uns eben mal erklären, wie wichtig der Gelbe Sack für die Integration von Flüchtlingen ist. Die Kappe app-Band lieferte dazu einen stets präzisen wuchtigen Sound und sorgte zusammen mit Cornelia Kabbaj mit dem Rio Reiser Song „Wann“ für ein musikalisches Highlight. Und wenn am Ende der abwechslungsreichen Show (Regie: Gabriele Brüning) Manni Kehr wieder den vom Publikum geforderten „Fischstäbchen“-Song, Münster Kappe-App-Hymne anstimmt, dann ist die doch ein wenig aus den Fugen geratene Welt wieder für einen kurzen Moment in Ordnung.
Weitere Aufführungen, mit Kaltgetränken zu äußerst fairen Preisen, sind noch am Freitag, 20 Uhr, zweimal am Samstag, 15 und 20 Uhr und das Finale am Sonntag um 20 Uhr in der Grauten Deele, Getränke Lappe, NieberdingsstrasseKarten gibt es im Ticketshop am Prinzipalmarkt, an allen üblichen Vorverkaufsstellen und auf der Kappe App-Homepage http://www.kappe-app.de Text/Bild:fbi

Münstersche Volkszeitungs Foto.
 
27.06.2014 Edelgard in Der kleine Bühnenboden

 

Mo., 30.06.2014

Wie Trude Herr und Claire Waldoff Kornelia Kabbaj präsentiert Edelgard

Mit den Waffen einer Frau ist die resolute Kellnerin Edelgard (Vollblutkomödiantin Kornelia Kabbaj) auf der Suche nach dem richtigen Mann.

Mit den Waffen einer Frau ist die resolute Kellnerin Edelgard (Vollblutkomödiantin Kornelia Kabbaj) auf der Suche nach dem richtigen Mann. Foto: pesa

Münster - 

Mit resolutem Charme begrüßt die Kellnerin Edelgard in züchtig schwarzweißer Livree die Zuschauer im Kammertheater im Eingangsbereich. Die Haare streng zum Dutt gebunden lugen Taler große Augen hinter der Brille hervor. Sie glühen vor. Auf der Bühne entlädt sich der Gefühlsvulkan der kess-dominanten 51-Jährigen, die es leid ist, ihr Dasein alleine zu fristen. Ein Mann muss her – auf Teufel komm raus.

Von Peter Sauer

 

 

Mit Edelgard hat sich Vollblut-Entertainerin Kornelia Kabbaj eine Traumrolle auf den Leib geschrieben. Der misst vertikal zwar lediglich 1,46 Meter. Dafür hat Kabbaj die Power einer Wagenladung HB- Männchen sowie einer „Wiedergeburt“ von Trude Herr (deren „Ich will keine Schokolade“ Kabbaj gekonnt neu intoniert) und der Berliner Chansonette Claire Waldoff.

Kabbaj nimmt als Edelgard kein Blatt vor den Mund und karikiert vortrefflich die körperlichen Waffen einer Frau. Sie kann nicht nur gut über ihre Umwelt und deren Katastrophen schön laut ablästern (ob Plastikflaschen im Meer oder lasche Männer, die sich kistenweise auch den Regenwald schön trinken). Sie findet mit Moritaten („Schuld sind immer die Anderen“) und Gedichten („Stufen“ von Hermann Hesse) auch bemerkenswert stille und nachdenkliche Momente.

Zwischendurch feiert Edelgard mit dem Publikum einfach mal eine kleine Disco-Party. Damit hat Kabbaj von ihrer stilistischen Vielfalt her einigen Comedians etwas voraus, und das auch, weil sie dosiert Selbstironie ins Programm streut und das Publikum so miteinbezieht, als wäre es ihre Familie, nebst Improvisationen.

Es macht Spaß, Kabbaj als Edelgard zu begleiten – auf ihrer Reise durch den „Single-Ratgeber für Durchschnittliche“. Der startet morgens um Fünf vor offenem Fenster mit einer Busen- und Beckenwackler-Yoga zur Musik von Elvis, geht über eine Lymphdrainagen-Partnerübung mit Zuschauer Thomas, die wie eine Hardcore-Ausgabe von „Telekolleg-Gymnastik“ rüber kommt, hin zum sündig-dominanten 1955er-Klassiker „Whatever Lola Wants” (Sarah Vaughan), den Kabbaj soulig durchs Theater röhrt.

 
Edelgard in der Kulturwerkstatt

Edelgard Kulturwerkstatt

 
Edelgard in Ladbergen

PresseLadbergen

 
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